Rückblick Digital Business meets Science 2023: 'Generative KI – vom Hype zum Unternehmenseinsatz'

Am 29. November fand zum 12. Mal die Veranstaltung »Digital Business meets Science« an der TU Darmstadt statt.

05.12.2023

Unter dem Titel 'Generative KI – vom Hype zum Unternehmenseinsatz' versammelten sich Expert:innen, Innovator:innen und Interessierte im Wilhelm-Köhler-Saal. Die langjährige Partnerschaft zwischen Fujitsu und dem Lehrstuhl Software and Digital Business der TU Darmstadt wurde bei der Eröffnung durch Prof. Dr. Peter Buxmann und Christof Schleidt nocheinmal hervorgehoben.

Die Veranstaltung behielt das bewährte Format mit jeweils zwei Vorträgen aus Wissenschaft und Wirtschaft/Industrie auch in diesem Jahr bei. Mit Vorträgen von vier Epert:innen: Dr. Nils Reimers, Dr. Matthias Orthwein, Prof. Dr. Lucie Flek und Marcel Naujeck, wurde das Thema Generative KI vielseitig beleuchtet.

Dr. Nils Reimers, Director Machine Learning bei Cohere, sprach über die Anwendung von generativer KI auf Unternehmensdaten. Er betonte, dass vorgefertigte generative KI-Lösungen nicht immer ideal als intelligente Arbeitsassistenten für Unternehmen funktionieren, da sie bei spezifischen Fragestellungen zu Unternehmensthemen an ihre Grenzen stoßen. In diesem Zusammenhang stellte er den Ansatz der Retrieval Augmented Generation (RAG) als effiziente Methode zur Gestaltung intelligenter Arbeitsassistenten vor. RAG ist ein innovativer Ansatz, der darauf abzielt, die Generierung von Inhalten durch den Zugriff auf externe Informationen zu verbessern. So kann das Modell nicht nur auf zuvor trainierte Daten zugreifen, sondern auch aktiv Informationen, z.B. aus der Unternehmensdatenbank, suchen und in den generierten Text integrieren und so die Mitarbeitenden unterstützen.

Nachdem Dr. Reimers mit faszinierenden Einblicken in die Retrieval Augmented Generation den Auftakt gemacht hatte, lenkte Dr. Matthias Orthwein, Rechtsanwalt für IT-Recht und Partner bei SKW Schwarz, mit seinem Vortrag »Wie kreativ darf Generative AI werden? Praxishilfe zwischen Künstlicher Intelligenz und menschlichen Gesetzen« die Aufmerksamkeit auf die rechtlichen Aspekte der Generativen KI. Er erörterte die komplexen Regelwerke, insbesondere des Urheberrechts, die den Schutz von kreativen Werken regeln, die mit Hilfe von KI generiert werden. Dr. Orthwein betonte, dass es in keiner Rechtsordnung ein Eigentumsrecht an Daten gebe. Er wies auch darauf hin, dass der Output einer KI erst dann schutzfähig wird, wenn er in einem menschlichen Werk weiterverarbeitet wird.

Prof. Dr. Lucie Flek, Leiterin der Gruppe 'Data Science and Language Technologies' an der Universität Bonn und der Universität Marburg, gab in ihrem Vortrag »Personalised language generation – challenges and opportunities« einen tiefen Einblick in die personalisierte Sprachgenerierung und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Prof. Flek beleuchtete, wie Natural Language Generation an den Nutzer angepasst werden kann, sei es durch die Anpassung des Outputs an Nutzerinformationen wie Produktpräferenzen oder durch die Integration personalisierter Eigenschaften in Chatbots wie Empathie und Tonalität. Die Möglichkeit, Natural Language Generation an Benutzerprofile anzupassen, eröffnet vielfältige Anwendungsfelder wie personalisierten Kundensupport, warf aber auch Fragen zu Privatsphäre, Sicherheit, Erklärbarkeit und Bias auf.

Der Vortrag von Marcel Naujeck, Lead Architect Computer Vision Solutions / Capability Owner AI bei Fujitsu, mit dem Titel »Softwareentwicklung im Wandel: Ein Reality-Check für den Einsatz von Large Language Models« befasste sich mit der Evolution der Softwareentwicklung und dem Einsatz von generativer KI in der Programmierung. Marcel Naujeck skizzierte, wie sich die Informationsbeschaffung für die Softwareentwicklung von physischen Büchern und Schulungen hin zu Online-Dokumentationen und Community-Plattformen verschoben hat. Co-Piloten, spezialisierte Large Language Models für das Coding, wurden thematisiert und er betonte sowohl die Produktivitätssteigerung als auch die Risiken, insbesondere die Möglichkeit der Halluzination von Methoden und Konzepten, die nicht existieren, durch solche Co-Piloten. Gerade für komplexe Zusammenhänge ist die Zusammenarbeit von menschlichen Expert:innen und Co-Piloten erfolgversprechend, wobei die menschliche Expertise und die Validierung der KI-Antworten entscheidend sind.

Adrian Glauben von der TU Darmstadt (mit Co-Founder der Ausgründung und des Start-ups Genow.ai) rundete die Veranstaltung mit einem Einblick in etablierte Prompt-Engineering-Taktiken ab.

Begleitet wurden die spannenden Vorträge von interessanten Fragen aus dem Publikum und der Abend wurde abgerundet durch ein Get-Together, das Raum zum Austausch bot. Hier hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Gedanken zu vertiefen und wertvolle Netzwerke zu knüpfen.

Wir freuen uns sehr, dass wir diese Veranstaltung organisieren durften und freuen uns schon auf das nächste Jahr!